ARD-Krimi: Nonnen lebten hier nie: Die Wahrheit über Kloster Reisach aus dem „Tatort“

Die „Tatort“-Kommissare Batic und Leitmayr ermittelten am Sonntag in einem Nonnenkloster. Doch tatsächlich steht das Gelände seit zwei Jahren leer – und hier lebten nur Mönche.

Eigentlich arbeiten sie ja in München. Doch der Mord an einem Wirtschaftsprüfer hat die beiden „Tatort“-Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) in der am Sonntagabend ausgestrahlten Folge zu einer ganz besonderen Landpartie veranlasst: Die beiden Nicht-Gläubigen ermittelten in dem idyllisch im Inntal gelegenen Kloster Reisach und quartierten sich bei den dortigen Nonnen ein.münchen-tatort 1710

So viel Trubel dürfte in der Gegend schon seit längerer Zeit nicht mehr geherrscht haben. Gedreht wurde der Film im Sommer 2021. Zu dem Zeitpunkt war das Kloster bereits seit zwei Jahren geschlossen. 

Gegründet wurde das der Heiligen Theresa geweihte Kloster bereits 1731 durch den kurfürstlich-bayerischen Hofkammerrat Johann Georg von Messerer und trug bis zur Säkularisation 1802 den Namen Kloster Urfahrn. Danach wurde es zum Aussterbekloster der aufgehobenen Karmelitenklöster bestimmt. Das heißt: Hier konnten durch vom Staat angeordnete Klosterschließungen obdachlos gewordenen Ordensleute ein neues Zuhause finden.

Anders als im „Tatort“ dargestellt lebten hier nie Nonnen

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden in vielen Gegenden Deutschlands die strikten Beschränkungen gegenüber den Orden gelockert, sodass viele Klöster nach 1830 eine Neugründung erlebten. So auch das im Landkreis Rosenheim gelegene Stift, das 1837 unter dem Namen Kloster Reisach wiedererrichtet wurde. 

Anders als im „Tatort“ dargestellt, lebten hier aber keine Nonnen. Das Kloster war vielmehr mit den Unbeschuhten Karmeliten besetzt, dem männlichen Zweig des Teresianischen Karmels – seines Zeichens der Reformzweig der Karmeliten. Seit 2012 lebten hier die Unbeschuhten Karmeliten der Provinz Krakau.

Doch 2019 gingen die Ordensleute wieder in ihre polnische Heimat zurück, denn das Kloster wurde aufgelöst. Weil das Erzbistum München und Freising kein Interesse an den renovierungsbedürftigen Bauwerken hatte, fiel der Besitz zurück an den Freistaat Bayern. 

Kloster Reisach ist aktuell gesperrt

Besichtigen kann man das Gelände aktuell nicht: Die Klosterkirche ist wegen Einsturzgefahr gesperrt, das westliche Gebäude müsste dringend generalsaniert werden. Die historische Bausubstanz zu sanieren, kostet laut Angaben des Klosters mindestens neun Millionen Euro.

So steht das herrliche Gelände mitsamt der historischen Bauwerke derzeit komplett leer und ist ungenutzt. Doch Hoffnung naht: Ein Unternehmer aus dem benachbarten Kiefersfelden hat ein Konzept entwickelt, wie das Kloster wiederbelebt und langfristig erhalten werden kann. Um das notwendige Geld zu sammeln, hat er eine Initiative zur Klosterrettung gestartet.

Ob das Vorhaben von Erfolg gekrönt ist? Seit der Erstausstrahlung des „Tatorts“ im Dezember 2021 scheint sich jedenfalls wenig getan zu haben. Aber die Lage ist nicht hoffnungslos. Denn wie heißt doch der Titel des Krimis: „Wunder gibt es immer wieder“.

Hier können Sie die TV-Kritik zur aktuellen „Tatort“-Folge nachlesen. Mehr über Kloster Reisach auf der offiziellen Website