TU Berlin: Eine Uni-Präsidentin, die Hakenkreuz-Bildern ein Like gibt, ist untragbar

Die Mathematikerin Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin, hat auf der Plattform X antisemitische Posts geliked. Im Amt bleiben will sie trotzdem. Das geht nicht.

Geraldine Rauch muss gehen. Sie hat, wie die Jüdische Allgemeine enthüllt hat, auf X Bilder geliked, auf denen unter anderem der israelische Ministerpräsident Netanyahu mit Hakenkreuzen auf der Brust zu sehen war. Weitere Likes verteilte Rauch für Posts, in denen vom „Völkermord“ in Gaza die Rede war und in denen Israel Kriegsverbrechen vorgeworfen wurden. Sie habe nicht so genau hingesehen, verteidigt sich die Mathematikerin nun und will im Amt bleiben.

Mit Verlaub, wie weltfremd darf man als Uni-Präsidentin sein? Rauch ist Wissenschaftlerin. Es ist ihr Beruf, genau hinzusehen, abzuwägen. Wissenschaft ist kein schnelles Geschäft, ihr Job ist zu wichtig für den schnellen Klick zwischendurch. Rauch hat einen beeindruckenden Lebenslauf. Sie hat Mathematik studiert, promoviert, sich habilitiert, ein Institut geleitet, gehört zu den wenigen Uni-Präsidentinnen in Deutschland. Es ist bedauerlich, dass ausgerechnet sie so versagt hat.

IV jüdischer FU-Student 09.26

„Ich möchte ganz ausdrücklich betonen, dass ich den Tweet nicht geliked hätte, wenn ich die antisemitische Bildsprache aktiv wahrgenommen hätte oder wenn ich mich mit dem Account des Verfassers beschäftigt hätte. Dies war ein Fehler, für den ich mich aufrichtig entschuldigen möchte, da dieses Bild Symbole nutzt und Gleichsetzungen verwendet, die ich mir nicht zu eigen mache und die ich entschieden ablehne“, erklärte Rauch, nachdem sie zunächst abgetaucht war und auch ihre Pressestelle Fragen unbeantwortet ließ. 

Präsidentin der TU Berlin: Entschuldigung reicht nicht

Jedoch: Ihre Entschuldigung reicht nicht.

Ja, Uni-Präsidenten sind auch nur Menschen, die eine Meinung haben dürfen. Aber die Präsidentin einer Uni muss das Vertrauen aller genießen. Der konservative RCDS muss sie genauso ernst nehmen wie der Sozialistisch-demokratische Studierendenverband und auch die Politik. Sie muss für alle ansprechbar sein. Ja, jeder hat eine zweite Chance verdient. Doch diese Chance nützt ihr nichts mehr. Das Vertrauen ist verspielt. Jüdischen Studierenden ist eine solche Präsidentin nicht zumutbar. Und auch Deutschland kann sich eine Uni-Präsidentin, die Bilder mit Hakenkreuzen liked, nicht leisten.