Die Krankenkasse DAK hat die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arbeitswelt untersucht – und die Arbeitnehmer gefragt, was ihnen bei Hitzewellen helfen würde.
Der Klimawandel hat nach Angaben der Krankenkasse DAK deutliche Auswirkungen auf die Arbeitswelt auch in Hessen. So fühlen sich 17 Prozent der Beschäftigten im Job durch Hitzewellen stark belastet – etwas weniger als im Bundesdurchschnitt, wo sich 23 Prozent stark belastet fühlten.
Das geht aus dem Report „Gesundheitsrisiko Hitze. Arbeitswelt im Klimawandel“ hervor. Das IGES-Institut hat dafür die Daten von 263.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Hessen ausgewertet. Außerdem wurden zwischen 22. August und 8. September 2023 rund 1000 Beschäftigte in Hessen zwischen 18 und 65 Jahren repräsentativ befragt.
„Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko. Das Land Hessen hat als erstes Bundesland einen Hitzeaktionsplan erstellt. Unser Gesundheitsreport zeigt, wie dringend notwendig es ist, dass Strukturen geschaffen werden, damit Bürgerinnen und Bürger besser geschützt werden“, sagte DAK-Landeschefin Britta Dalhoff.
Ältere Arbeitnehmer mehr belastet
Dem Report zufolge fühlen sich insbesondere Erwerbstätige über 50 Jahre durch Hitze stark beeinträchtigt (20 Prozent), ebenso wie Menschen mit einer chronischen körperlichen oder psychischen Erkrankung (21 beziehungsweise 38 Prozent). Unter den Menschen, die überwiegend im Freien arbeiten, ist der Anteil der stark Belasteten mit 28 Prozent weitaus höher als bei Beschäftigten, die nicht im Freien tätig sind (16 Prozent).
Mehr als zwei Drittel der Befragten in Hessen sehen eine Einschränkung ihrer Leistung durch extreme Temperaturen. 60 Prozent fühlen sich leicht und 10 Prozent deutlich eingeschränkt. Etwa jeder und jede Fünfte beobachtet bei sich hitzebedingte Gesundheitsprobleme (20 Prozent).
Krankenstand parallel zur Temperaturkurve
Laut Report gibt es erste Auffälligkeiten beim Krankenstand. In der Analyse der Krankschreibungen aller DAK-versicherten Beschäftigten in Hessen zeigt sich, dass es bei steigenden Temperaturen im Sommer mehr Arbeitsausfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt. Die Zunahme erfolgt etwas zeitversetzt, jedoch nahezu parallel zu den gemessenen Tagestemperaturen.
„Betriebe müssen zeitnah alle Arbeitsprozesse und -abläufe an Hitzeperioden anpassen und Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiterschaft ergreifen. Die Hitze wirkt sich schon jetzt deutlich auf die Produktivität aus“, rät Volker Nürnberg, Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement.
Was Arbeitgeber tun können
Mehr als ein Viertel der Beschäftigten geht davon aus, dass sich die Bedingungen in ihrem Arbeitsbereich durch wiederkehrende Hitzeperioden in Zukunft verschlechtern. Zwar haben mehr als drei Viertel an ihrem Arbeitsplatz die Möglichkeit, Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen; sie können ihren Arbeitsort verdunkeln (83 Prozent) und bekommen vom Betrieb geeignete Getränke (75 Prozent) angeboten.
Homeoffice oder eine Anpassung der Arbeitszeit sind weniger verbreitet. Die Möglichkeit, sich eine Siesta zu gönnen, haben bisher 20 Prozent der Beschäftigten, ein Großteil (40 Prozent) würde diese jedoch auch nicht nutzen.