Das IAB-Arbeitsmarktbarometer beruht auf Daten aller Arbeitsagenturen und deren Prognose für die jeweils nächsten drei Monate. Damit gilt es als Frühindikator für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. IBA-Arbeitsmarktbarometer
Die Wolken über dem deutschen Arbeitsmarkt werden dunkler. Das Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im Mai im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Punkte auf 99,8 gesunken und hat damit die neutrale Schwelle von 100 Punkten unterschritten. „Als Zugpferd für einen Wirtschaftsaufschwung kommt der Arbeitsmarkt derzeit nicht infrage“, sagte der IAB-Forscher Enzo Weber. Die Bundesagentur für Arbeit wird am kommenden Dienstag ihre Statistik für den Monat Mai vorlegen.
„Der Arbeitsmarkt hatte die Wirtschaftsschwäche weitgehend ausgesessen. Dafür gibt es mit den ersten Anzeichen eines Aufschwungs jetzt aber auch wenig Erholungspotenzial“, sagte Weber. So sei die Beschäftigung auch im Konjunkturabschwung weiter gestiegen, die Produktivität aber gesunken. Das Barometer basiert auf den Einschätzungen aller deutschen Arbeitsagenturen für die Entwicklung der bevorstehenden drei Monate.
Zwei Komponenten
Eine Rolle für die gedämpften Arbeitsmarktaussichten könne auch spielen, dass die Frühjahrsbelebung durch den milden Winter schon teilweise vorweggenommen wurde. Das Arbeitsmarktbarometer des IAB besteht aus zwei Komponenten. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit fällt um 1,1 Punkte auf 97,2 Punkte und steht damit deutlich im negativen Bereich. Auch die Beschäftigungskomponente verzeichnet einen Rückgang – um 0,5 Punkte auf 102,4 Punkte. Die Beschäftigungsaussichten haben sich damit weiter verschlechtert, bleiben aber positiv.
Das Münchner Ifo-Institut hatte ein Beschäftigungsbarometer erstellt, das eine im Mai leicht gestiegene Einstellungsbereitschaft der Unternehmen in Deutschland zeigt. „Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt aber eher schwach“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Dort, wo Aufträge fehlen, denken die Firmen auch über einen Abbau von Arbeitsplätzen nach.“