Trade Republic baut sein Angebot weiter aus. Der Neobroker, der Ende 2023 eine Vollbanklizenz erhielt, führt nun nach einer Bezahlkarte auch ein verzinstes Girokonto ein. Die ersten Kunden sollen das Angebot ab kommender Woche nutzen können.
Neobroker Trade Republic führt ein neues Girokonto ein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das neue Konto können die Kundinnen und Kunden des 2019 gegründeten Berliner Startups als Gehaltskonto einrichten, Geld an Dritte überweisen, Lastschriften einrichten oder auch Geld in Echtzeit zur App hinzufügen – kurz: es ist im Prinzip alles möglich, was man mit einem klassischen Girokonto eben so macht.
Das Konto soll stufenweise ausgerollt werden, zunächst erhalten die nach Unternehmensangaben rund vier Millionen Nutzerinnen und Nutzer nach und nach eine IBAN für ihr bisheriges Verrechnungskonto. Bislang beschränkte sich das Angebot auf den Handel mit Aktien, Kryptowährung und Anleihen. Wie ein Sprecher von Trade Republic dem stern am Telefon bestätigte, sollen die ersten Kundinnen und Kunden bereits ab der kommenden Woche per E-Mail und App benachrichtigt werden und das neue Angebot nutzen können.
Der Schritt kommt nicht überraschend: Trade Republic hatte im Dezember 2023 eine Vollbank-Lizenz erhalten. Im Interview mit Capital sagte Firmenchef Christian Hecker im Januar: „Wir wollen, dass unsere Kunden ihr Konto bei uns nicht nur für die Geldanlage nutzen“. Stattdessen sei der Wunsch, dass es auch zum Geldausgeben genutzt wird (das komplette Interview lesen Sie hier).
PAID Interview Financial Wellbeing, 14.42
Trade Republic will Girokonto ohne Obergrenze verzinsen
Im ersten Schritt zu diesem Ziel wurde gemeinsam mit Visa eine Bezahlkarte eingeführt. Ein Prozent des Transaktionsbetrages fließt bei Zahlungen mit dieser Karte in einem ausgewählten Sparplan, der Betrag ist auf monatlich 15 Euro gedeckelt. Die Karte fand großen Zuspruch, die Warteliste will Trade Republic nun schließen. Nach Angaben des Unternehmens wird die Bezahlkarte mittlerweile europaweit von rund einer Million Menschen genutzt.
Seit einiger Zeit zahlt das Unternehmen zudem Zinsen auf die Einlagen. Bislang waren diese Zinsen auf 50.000 Euro Guthaben begrenzt. Die Obergrenze soll beim neuen Girokonto nun aufgehoben werden. Wie bislang sollen die Zinsen in EZB-Höhe, derzeit vier Prozent jährlich, an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden. Dieses Geldguthaben wird laut Trade Republic weiterhin auf Partnerbanken wie Deutsche Bank, HSBC oder J.P. Morgan verteilt und bei höheren Geldguthaben in den Geldmarkt diversifiziert, wie es in der Mitteilung heißt.
Christian Hecker startete 2019 mit zwei Mitgründern den Onlinebroker Trade Republic, der heute in ganz Europa insgesamt vier Millionen Kunden zählt. In der letzten Finanzierungsrunde 2022 wurde das Unternehmen laut Capital mit fünf Milliarden Euro bewertet
Top 10 profitabelste Unternehmen 10.54
In der Galerie: Ein gigantischer Umsatz garantiert noch lange nicht einen riesigen Gewinn – siehe Walmart. Im Gegenzug schafft es ein Postunternehmen in die Top 10.