Beim Deutschen Katholikentag ist die AfD nicht zu Diskussionen geladen. Der thüringische Ministerpräsident Ramelow findet das richtig. Und hat eigene Erfahrungen mit Dialogversuchen.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) unterstützt die Linie des Deutschen Katholikentags, die AfD nicht zu Diskussionen einzuladen. „Es ist immer so, dass sie die Opferrolle dort spielen“, sagte Ramelow am Donnerstag in Erfurt über AfD-Politiker und Politikerinnen. „Sie benutzen jede Einladung zum Dialog, um hinterher allen anderen deutlich zu machen, dass sie die Opfer sind. Und an einer derartigen Versuchsanordnung hat der Katholikentag offensichtlich kein Interesse.“
Auch in informellen Foren sei es kaum noch möglich, sich mit AfD-Politikerinnen oder Politikern über Argumente auszutauschen, sagte Ramelow am Rande des Katholikentags. „Ich würde gern dem einen oder anderen AfD-Argument mal zuhören wollen. Das ist mir in früheren Zeiten auch gelungen. Es gab mal Zeiten, da hat es im Thüringer Landtag in der ersten Legislatur ausreichend Gespräche gegeben, auch Dialog. Das hat sich völlig verändert.“ Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke habe gemeinsam mit anderen angefangen, „die AfD in eine, ich würde sagen, faschistische Kaderpartei umzubauen. Und da ist die Frage, ob man denen Foren bieten sollte.“
Gesprächen mit möglichen Wählerinnen und Wählern der AfD gehe er nicht aus dem Weg, sagte Ramelow. Dabei trage er seine Argumente so vor, dass sie auch hinterfragt werden könnten. „Jeder Wähler sollte sich vorher damit beschäftigen, was er da eigentlich wählt. Das erwarte ich, ob er die Linke wählt, die CDU wählt, die FDP, das ist mir alles recht.“ Aber bei Kritik an der AfD werde oft nur gesagt, das stimme alles nicht. Vertreten werde „der Glaube an irgendwas“, das einer Faktenprüfung nicht standhalte.
Der 103. Deutsche Katholikentag war am Mittwochabend in Erfurt eröffnet worden. Auch der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hatte die Entscheidung verteidigt, die AfD nicht auf Podien zu laden.
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