Isabella Hener kann nicht essen, was sie will. Lebensmittelunverträglichkeiten sorgen dafür, dass sie die Zutatenlisten immer im Blick haben muss. In ihrem Kochbuch zeigt sie, wie ein genussvolles Leben trotz Intoleranzen möglich ist.
Es ging ihr nicht gut. Immer müde, ständig Kopfschmerzen, dauernd erkältet. Sie musste weg, raus aus dem Alltag, abschalten. Isabella Hener machte sich auf nach Neuseeland, zwei Monate lang. Doch vor ihrem Problem mit dem Milchzucker konnte sie nicht weglaufen, die Laktoseintoleranz reiste mit. Unterwegs, das merkte Isabella Hener schnell, interessieren die Sonderkonditionen des eigenen Körpers andere wenig. Einfach so im Café essen? Kaum möglich. Und so setzte sich in Bauch und Kopf eine Idee fest, die sie als Mitbringsel mit nach Hause brachte. Eine Idee, die ihr Leben veränderte.
Warum, fragte sich Hener, gibt es keine Lokale, die sich auf Menschen spezialisiert haben, die an Unverträglichkeiten leiden? Orte also, an denen alle sorgenfrei essen können, ohne zuvor den Koch mit leidigen Bestell-Extrawünschen nerven zu müssen. Zurück in Deutschland räumte sie in der Werbeagentur ihren Schreibtisch und legte los. Erst Crowdfunding, dann Foodtruck, Catering und Kochkurse. Das war 2014. Sie bildete sich weiter, wurde zur Ernährungsexpertin. In ihrem Kochbuch „Eating your way“ hat sie nun zusammengefasst, was sie in den vergangenen Jahren an Wissen angehäuft hat.Neuer Inhalt
Geduld bei Unverträglichkeiten
Eine Lebensmittelunverträglichkeit ist keine Lebensmittelallergie. Bei einer Allergie handelt es sich um eine Reaktion des Körpers auf einzelne Bestandteile von Lebensmitteln. Das Immunsystem arbeitet gegen diesen „Feind“ an. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock. Bei einer Lebensmittelunverträglichkeit hingegen, auch Intoleranz genannt, ist der Körper nicht in der Lage, bestimmte Lebensmittelbestandteile wie Laktose, Fruktose, Histamin und Gluten zu verarbeiten. Erst im Dickdarm werden die unverdauten Lebensmittel von Bakterien zersetzt – allerdings nicht ohne unangenehme Begleiterscheinungen. Vorrangig handelt es sich um Beschwerden im Magen-Darm-Trakt.
Der einfache Weg sich mit einer Unverträglichkeit zu arrangieren: die Troublemaker mit Ersatzprodukten ersetzen. Aber richtig gut, meint Hener, sind die eigentlich nicht. Viele von ihnen seien vollgestopft mit Weißmehl, Zucker und Zusatzstoffen. Die Alternativen, die den Körper entlasten sollen, werden so ebenfalls zur Belastung, sind beispielsweise entzündungsfördernd. Wie es trotzdem mit dem Genuss klappen kann, zeigt Hener anhand von 60 Rezepten. Alle sind histaminarm, fruktosearm und glutenfrei, die meisten kommen ohne Zucker aus oder sind vegan. Darunter sind Basics wie Pizzateig ohne Hefe, Karotten-Lax-Bun und veganer Döner, Snacks und Süßes.“Eating your way“ von Isabella Hener ist im Südwest Verlag erschienen, 192 Seiten, 22 Euro.
© Südwest Verlag
Heners Buch ist keine, wie sie schreibt, „lückenlose Enzyklopädie der Unverträglichkeiten“. Das Thema sei viel zu komplex, um es in nur ein Buch zu packen. Zudem gebe es nicht die eine perfekte Lösung für alle, jeder vertrage und verstoffwechsele Lebensmittel anders. Aber Menschen, bei denen die Unverträglichkeit mit am Tisch sitzt, bekommen von Hener nicht nur eine Einführung zu den häufigsten Unverträglichkeiten sowie Erläuterungen dazu, wie sie entstehen, serviert, sondern auch Erste-Hilfe-Tipps. Aber ohne Geduld gehe es nicht. Denn bis sich eine Besserung der Symptome und des Allgemeinbefindens einstelle, so Hener, dauere es.
„Eating your way“ von Isabella Hener ist im Südwest Verlag erschienen, 192 Seiten, 22 Euro.
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