Mobilität: VW macht ernst: Das Elektroauto für 20.000 Euro kommt

In drei Jahren will Volkswagen ein Elektroauto für die Massen vorstellen. Der VW ID.1 soll für etwa 20.000 Euro kommen und auf europäische Zulieferer setzen.

Günstige Elektroautos sind derzeit rar. Wer unterhalb von 30.000 Euro nach einem alltagstauglichen Allrounder sucht, den man ab und an auch mal für die Langstrecke bemühen kann, wird bei Neuwagen nur vereinzelt fündig. Das soll sich in Zukunft ändern, denn der Markt verlangt nach günstigen Elektroautos und China legt, zumindest im Heimatmarkt, massiv vor.

VW ID.1 ab 2027

Allmählich kommt der Stein aber auch im Westen ins Rollen – auch wenn es noch etwas dauern wird. Immerhin verpflichten sich ein paar Konzerne dazu, in naher Zukunft tatsächlich zu liefern. Dazu gehört nun auch Volkswagen. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ meldet, planen die Wolfsburger unmittelbar nach Einführung des VW ID.2all ein weiteres Einstiegsmodell, welches das untere Ende der Angebotspalette markieren soll. Die Pläne hatte VW bereits zuvor erwähnt, auf einer Vorstandssitzung soll der Konzern das Vorhaben nun konkretisiert haben.

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„Reuters“ schreibt, dass es sich bei dem Fahrzeug um ein Elektroauto „um 20.000 Euro“ handeln soll, das 2027 erstmals der Welt präsentiert werden soll. Der ID.2all ist bereits für das kommende Jahr geplant und soll sich bei 25.000 Euro einpendeln.

Anders als ursprünglich geplant, wird Volkswagen den Stromer wohl in Eigenregie bauen. Eigentlich hatte man sich für das herausfordernde Vorhaben Renault ins Boot geholt, doch die Verhandlungen seien Anfang Mai gescheitert, heißt es.

Die Frage ist, ob Volkswagen mit der Markteinführung im Jahr 2027 nicht schon wieder zu spät dran ist. Die Konkurrenz aus China wird bis dahin nicht untätig sein – und womöglich ist der VW ID.1 schon bei Marktstart abgehängt. Käme er heute, sähe das anders aus.

Ein Elektroauto aus Europa für Europa

Der ID.1 ist der Versuch, ein konkurrenzfähiges Einstiegsfahrzeug mit überwiegend europäischen Mitteln auf die Räder zu stellen. Volkswagen warnte zuletzt, dass die hiesige Automobilindustrie nur noch wenige Jahre hätte, um die Übernahme des Marktes durch China zu verhindern. Aktuell werden in Fernost zahllose Elektromodelle zu Spottpreisen gehandelt, mit denen kein Hersteller der westlichen Welt mithalten kann. Zum Glück für die Branche finden diese Fahrzeuge zumindest für den Moment aber nicht ihren Weg in die EU.

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Volkswagen-Markenchef Thomas Schäfer betonte, dass die Anstrengungen aber nicht allein von der Industrie zu bewältigen seien, sondern dass es auch Unterstützung der Politik bräuchte, um die Fertigung europäischer Elektroautos für den heimischen Markt zu ermöglichen.

Die Tatsache, dass VW 20.000 Euro als unterste Preiskategorie sieht, ist indes ein anderes Thema. Einstiegsautos mit Verbrenner waren vor wenigen Jahren noch bei etwa 10.000 Euro angesiedelt – mit der Antriebswende scheint dieses Preissegment im Bereich der Allrounder komplett auszusterben. In China hingegen gibt es genau diese Fahrzeuge bereits, wenn auch die Qualität einiger Fabrikate fraglich ist,. Sollte eines Tages der Export starten, stehen VW und Co. quasi nochmal vor der gleichen Herausforderung, die sie heute bereits nur mit Mühe zu bewältigen versuchen.