Das Superwahljahr in Deutschland, die Kriege in der Welt und die aktuellen Herausforderungen: Beim Katholikentag geht es um viele gesellschaftlich relevante Themen.
Es ist ein Treffen von Gläubigen in der kirchlichen Peripherie, in Kriegszeiten und im Superwahljahr: Bei der 103. Auflage des Katholikentags in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt wird weit über innerkirchliche Themen hinausgeschaut. Einen Vorgeschmack auf die erwarteten Debatten hat die Präsidentin des veranstaltenden Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) bereits gegeben.
„Die Umfragewerte zeigen: Noch ist eine parlamentarische Mehrheit jenseits populistischer Kräfte und extremistischer Kräfte möglich, aber sicher ist sie nicht“, sagte Irme Stetter-Karp zum Auftakt der Vollversammlung der Dachorganisation der katholischen Laien in Erfurt. Die ZdK-Präsidentin äußerte sich mit Blick auf die Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen in diesem Jahr.
„Nur wenn viele zusammen stehen, um den Feinden der Demokratie das Wasser abzugraben, stärken wir das Miteinander der Gemeinschaft“, sagte sie. Populismus und Extremismus in der Gesellschaft sind Themen, die sich immer wieder in den geplanten Diskussionsrunden beim Katholikentag finden.
Glaubenstreffen, wo Katholiken in der Minderheit sind
Erstmals überhaupt findet ein Katholikentag in Erfurt statt – bisher wurden die Treffen nur extrem selten im säkular geprägten Ostdeutschland veranstaltet. Dass in Erfurt Katholikinnen und Katholiken eine kleine Minderheit mit wenig Ressourcen bildeten, aber dennoch in Gemeinschaft ihren Glauben lebten und die Gesellschaft mitgestalteten, sei vielleicht ein Bild für die Zukunft der Kirche in ganz Deutschland, sagte Stetter-Karp.
Bis einschließlich Sonntag werden 20.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Das Programm ist mit rund 500 Veranstaltungen deutlich abgespeckter als bei Katholikentagen der Vergangenheit.
Erwartet wird auch politische Prominenz, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne). Die Polizei geht bislang von keiner größeren Gefahrenlage aus als bei anderen Großveranstaltungen auch.
Weltweit gibt es laut Deutscher Bischofskonferenz 1,4 Milliarden Katholiken. 20,9 Millionen von ihnen lebten 2022 in Deutschland, was etwa einem Anteil von 25 Prozent der Bevölkerung entsprach. Rund 137.000 Kirchenmitglieder zählte das Bistum Erfurt.