Das Verhältnis Scholz-Macron gilt nicht als das herzlichste. Dabei, so der ehemalige Ministerpräsident Armin Laschet, hat ein anderer Hamburger einst besonders gute Beziehungen aufgebaut.
Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat das Verhältnis von Bundeskanzler Olaf Scholz zu Frankreichs Präsident Emmanuel Macron als zu unterkühlt kritisiert. „Das spürt ja jeder, dass das nun nicht die tiefe Freundschaft und Leidenschaft ist, die man eigentlich für dieses Verhältnis braucht“, sagte der CDU/CSU-Kanzlerkandidat von 2021 am Dienstag auf WDR 5. Es sei auch kein Argument, dass Scholz Hamburger sei, denn Helmut Schmidt sei ebenfalls Hamburger gewesen und habe in den 1970er Jahren als Bundeskanzler ein äußerst enges Verhältnis zu dem damaligen französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing aufgebaut. „Die Entschuldigung „Der ist halt Hamburger“ ist keine“, sagte Laschet.
Später hätten Helmut Kohl und François Mitterrand viel für Europa bewegt, obwohl sie aus unterschiedlichen politischen Lagern gekommen seien. Angela Merkel habe in ihrer Amtszeit mit drei französischen Präsidenten zu tun gehabt und sei sich immer bewusst gewesen, dass ohne Frankreich und Deutschland in Europa fast nichts funktioniere. „Ich will es vorsichtig sagen: Da brauchen wir vom Bundeskanzler noch etwas mehr Erkenntnis und Leidenschaft in diesen Beziehungen“, sagte Laschet.
Es sei auch nicht gut gewesen, dass Scholz und Macron vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine einzeln zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Moskau gereist seien. „Jeder hat einzeln Gespräche geführt, das stärkt nicht den europäischen Zusammenhalt.“ Laschet ist 2023 aufgrund seiner Verdienste um das deutsch-französische Verhältnis zum Kommandeur im Nationalen Orden der französischen Ehrenlegion ernannt worden.