Mit Plüschmonster und inneren Dämonen: Benedict Cumberbatch spielt in der Netflix-Serie „Eric“ einen Vater auf der Suche nach seinem Sohn.
Mit der TV-Reihe „Sherlock“ wurde Benedict Cumberbatch (47) ab 2010 zum Star. Der Brite wechselte danach auf die große Leinwand, wurde etwa als Doctor Strange Teil des Marvel Cinematic Universe. Serientechnisch machte sich der Mime nach dem Ende von „Sherlock“ 2017 aber rar. Eine Ausnahme bildete die Miniserie „Patrick Melrose“ (2018), in der Cumberbatch die Titelrolle verkörperte.
Nun kehrt Benedict Cumberbatch zu seinen Serien-Wurzeln zurück. Am 30. Mai startet bei Netflix „Eric“. Der Sechsteiler markiert seine erste Serienhauptrolle seit sechs Jahren.
„Eric“: Darum geht es in Benedict Cumberbatchs neuer Serie
„Eric“ spielt im New York der frühen 1980er-Jahre. Benedict Cumberbatch verkörpert den Puppenspieler Vincent, der für die (fiktive) Kindersendung „Good Day Sunshine“ arbeitet, die an die „Sesamstraße“ erinnert. Eines Tages verschwindet sein neunjähriger Sohn Edgar auf dem Weg zur Schule.
Das Verschwinden seines Sohns entfremdet den ohnehin in sich gekehrten Vincent noch stärker von seiner Frau Cassie als sonst schon. Der erfolgreiche Puppenspieler driftet wegen seiner Schuldgefühle völlig ab, wird drogenabhängig. Nachdem sein Sohn verschwunden bleibt, entwickelt Vincent eine fixe Idee: Er erschafft eine Puppe nach den Zeichnungen seines Sohnes. Er gestaltet ein über zwei Meter großes, zotteliges Monster mit Namen Eric.
Vincent versucht, Eric in seiner Show unterzubringen. Wenn Edgar seinen imaginären Freund im Fernsehen sieht, wird er zurückkommen, hofft der verzweifelte Vater. Nicht nur seine Frau hält Vincent für verrückt.
Benedict Cumberbatch und das Monster
Benedict Cumberbatch schlüpfte am Set in New York auch selbst in das Kostüm von Eric, das 20 Kilogramm wog. Doch größtenteils interagierte er mit dem Monster. Denn in Vincents Vorstellung wird Eric lebendig und begleitet ihn. Dabei spricht die Puppe unliebsame Wahrheiten über Vincents Charakter aus.
Benedict Cumberbatch versteht Eric als „Schattenselbst“ von Vincent, wie er gegenüber der „BBC“ erklärte. Er verkörpert verdrängte Seiten der Figur. Laut Cumberbatch hatte Vincent einen „schlechten Start ins Leben, emotional gesehen“. Sein nicht bewältigtes Kindheitstrauma schlage sich auf seine Beziehung zu Frau und Kindern und sein Arbeitsleben nieder.
Von seinem sozial inkompetenten Sherlock über den ähnlich exzentrischen Mathematiker Alan Turing in „The Imitation Game“ bis zum schrägen Maler Louis Wain („The Electrical Life of Louis Wain“): Benedict Cumberbatch spielt gerne Figuren, die sich in einer „Grauzone“ befinden, wie er es nennt. „Jeder von uns hat gute und schlechte Seiten. Das ist es, was uns menschlich macht. Und das ist zugegebenermaßen ein Extrem, aber hinter dem Schmerz, den Vincent verursacht, steckt eine Menge Schmerz“, sagte er zur „BBC“.
Neben Benedict Cumberbatch spielt Gaby Hoffmann (42, „Winning Time“) in „Eric“ Vincents Frau Cassie. McKinley Belcher III (40) verkörpert den Cop Michael Ledroit, der den verschwundenen Edgar sucht.
Das Drehbuch zu „Eric“ stammt von Abi Morgan (55). Die Britin verfasste zuvor die Skripts zu gefeierten Filmen wie „Die eiserne Lady“ mit Meryl Streep (74) oder „Shame“ mit Michael Fassbender (47).