Nach dem Rassismus-Eklat auf Sylt werden immer mehr Fälle bekannt, bei denen Menschen auf einen Song von Gigi D’Agostino fremdenfeindliche Parolen grölen. Auch auf einer Feier eines Elite-Internats in Schleswig-Holstein. Lehrkräfte brachen die Party ab.
Nach Angaben des schleswig-holsteinischen Bildungsministeriums sollen sich Schülerinnen und Schüler bei einer Party im Elite-Internat „Louisenlund“, zwischen Schleswig und Eckernförde, rassistisch geäußert haben. Bei der Feier am Donnerstag hätten minderjährige Schüler zur Melodie des mehr als 20 Jahre alten Party-Hits „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino rassistische Parolen gesungen, teilte das Ministerium am Montag mit. Daraufhin hätten die Lehrkräfte die Feier abgebrochen und Schülerinnen und Schüler ins Bett geschickt. Zudem habe das Ministerium eine Überprüfung durch die Schulaufsicht veranlasst. Das Internat selbst wolle sich im Laufe des Montags zu dem Vorfall äußern.
Auch Schüler von Elite-Internat sollen „Ausländer raus!“ gesungen haben
„Allen Schülerinnen und Schülern muss klar sein, dass es kein Scherz ist, solche Parolen zu singen“, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Jugendlicher Überschwang oder auch Alkohol seien keine Rechtfertigung für rassistische Gesänge. Prien befürchte weitere Nachahmungen: „Jugendliche haben schon immer bewusst gesellschaftliche Tabus gebrochen.“ Es sei daher Aufgabe, mit den jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, um ihnen zu verdeutlichen, welche Tragweite solche Gesänge haben. Gigi Dagostino Neue Rechte11:28
Laut „Spiegel“ lernen etwa 290 Schülerinnen und Schüler auf dem Internat. Mit Gebühren um die 50.000 Euro pro Jahr gehöre die Einrichtung zu den „gehobenen Privatschulen“ in Deutschland.
Vorfall auf Sylt löste bundesweit Entsetzen aus
Im Vorfeld hatte bereits ein rassistischer Vorfall an Pfingsten in einem Nobel-Lokal auf Sylt bundesweit Empörung ausgelöst. In dem kurzen Video, das in sozialen Medien verbreitet wurde, grölen junge Menschen zu dem Lied von Gigi D’Agostino „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Der Staatsschutz ermittelt. Schon in den vergangenen Monaten gab es immer wieder Vorfälle, bei denen zu dem Lied Nazi-Parolen gerufen wurden – etwa in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern.
Quelle: Spiegel, DPA