Die Besatzung eines Hubschraubers der Bundespolizei entdeckt in Berlin-Adlershof zwei Verdächtige im Bereich der Gleise. Sie werden kurz darauf gefasst. Auch ein Kanister mit Benzin wird gefunden.
Wegen des Verdachts auf Verabredung zu einer Brandstiftung an einer Bahnanlage in Berlin-Adlershof stehen eine 34-jährige Frau und ein 33-jähriger Mann vor einem Amtsgericht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie sich in der Nacht zum 16. Februar 2023 zu einer S-Bahnunterführung begeben hätten, um mit Benzin einen Brand und dadurch „erhebliche Störungen des Bahnverkehrs zu verursachen“. Über Funkgeräten hätten sie mit mindestens einer weiteren Person in Kontakt gestanden. Die Angeklagten, die der linken Szene angehören sollen, haben zu Prozessbeginn am Montag vor dem Amtsgericht Tiergarten zu den Vorwürfen geschwiegen.
Eine Besatzung eines Hubschraubers der Bundespolizei hatte laut Ermittlungen in der Nacht gegen 0.15 Uhr verdächtigte Personen im Bereich der Gleise entdeckt. Durch hinzugerufene weitere Polizeikräfte seien die Angeklagten wenig später vorläufig festgenommen worden. In einem Rucksack hätten sie einen mit Benzin gefüllten Kanister bei sich geführt, heißt es in der Anklage. Auch Gummihandschuhe, zwei Handfunkgeräte sowie eine Liste mit Informationen zu zivilen Dienstfahrzeugen der Polizei Berlin seien sichergestellt worden.
Die Verteidigerinnen erklärten nun, weil die Polizei ihre Mandanten wohl der linksradikalen Szene zuordne, sei es zum Vorwurf der Verabredung eines Brandanschlags gekommen. Die Staatsanwaltschaft gehe in ihrer Anklage jedoch „von falschen Fakten und einem Konstrukt aus“, sagte eine der Anwältinnen. So seien DNA-Ergebnisse falsch ausgewertet worden.
Auf Antrag der Verteidigung wurde der Haftbefehl gegen die Angeklagten, die seit dem 18. Februar 2023 gegen Meldeauflagen von U-Haft verschont waren, aufgehoben. Das Gericht sehe keine Fluchtgefahr mehr, sagte der Vorsitzende Richter. Der Prozess, für den sechs weitere Verhandlungstage vorgesehen sind, wird am 6. Juni fortgesetzt.