Rassistische Partygäste auf Sylt: „Mein Lied handelt von der Liebe“: Das sagt Gigi D’Agostino über den Missbrauch seines Songs

Sylter Partygäste grölten rassistische Parolen zu seinem Song. Nun hat sich der italienische DJ Gigi D’Agostino zu dem Vorfall geäußert.

Das Entsetzen ist auch zwei Tage nach Bekanntwerden des Videos bei vielen groß. In den sozialen Medien hat sich seit Donnerstag ein Clip verbreitet, der Partygäste in dem Sylter Nobelort Kampen zeigt, wie sie zu dem Song „L’Amour tojours“ rassistische Äußerungen grölen. 

Einen Menschen dürfte der Missbrauch des Liedes für menschenfeindliche Parolen besonders weh getan haben: dem italienischen DJ und Produzenten Gigi D’Agostino. Auf Anfrage des „Spiegel“ äußerte sich der 56-jährige Musiker nun zu dem Vorgang. „Mein Lied handelt von der Liebe“, sagte D’Agostino dem Magazin. In seinem Lied gehe es „um ein wunderbares, großes und intensives Gefühl, das die Menschen verbindet“, sagte der Turiner weiter. „Es ist die Liebe.“

Gigi D’Agostino: Gäste auf Sylt sangen zu seinem Hit

„L’Amour tojours“ wurde bereits 2001 als Single veröffentlicht und hat sich schnell als Dance-Hit  etabliert, der bis heute auf Dorffesten und großen Partys gespielt wird. Seit einiger Zeit hat sich jedoch in einigen Gegenden eine Variante des Songs verbreitet, bei der die Feiernden zu der Musik die Zeilen „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ skandieren. Eine menschenverachtende Praxis, die bundesweit erst durch das Pfingsten aufgenommene Sylt-Video bekannt wurde und die Stellungnahmen aus Kreisen der Politik und sogar vom Bundeskanzler nach sich gezogen hat.Pony Kampen Betreiber 14.52

Für einige der auf dem Video beteiligten Personen hat ihr Partyverhalten nun Konsequenzen: Mehrere der darauf zu sehenden „Sänger“ haben bereits ihren Job verloren. Der Mann, der in dem Clip einen Hitlergruß andeutet, wurde einem Bericht der „taz“ zufolge von seinem Arbeitgeber, der Firma Serviceplan Group, fristlos gekündigt. „Rassismus wird innerhalb der Agenturgruppe in keiner Form geduldet“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber der Tageszeitung. 

Die zu Beginn des Videos in Großaufnahme zu sehende Frau verlor am Freitag ebenfalls ihre Anstellung. Sie soll dem Bericht zufolge für die Influencerin Milena Karl gearbeitet haben, die auf Instagram mehr als 800.000 Follower hat. In einem am Freitag dort veröffentlichten Statement distanziert sich das Model von ihrer vormaligen Mitarbeiterin. Karl zeigte sich „schockiert, verletzt und enttäuscht, zu sehen, dass eine der Personen aus dem Video mit mir in einem Anstellungsverhältnis stand.“ Sie habe das Arbeitsverhältnis unmittelbar nach Kenntnis des Videos mit sofortiger Wirkung beendet. „Ich bin selbst Migrantin und als werdende Mutter steht alles, was in diesem Video zu sehen ist, für eine Gesellschaft, in der ich mein Kind nicht großziehen möchte.“

Quellen: „Spiegel“, Milena Karl auf Instagram, „taz“