Kultur: Leipziger Gewandhaus will mehr Finanzierungssicherheit

Das Gewandhaus in Leipzig sieht sich von großen Herausforderungen. Einnahmen könnten irgendwann nicht mehr alles abdecken. Eine Stiftung soll Abhilfe schaffen.

Mit der „Stiftung Zukunft Gewandhaus zu Leipzig“ soll die Finanzierung des Kulturortes zukunftstauglicher werden. Sein Haus stehe zunehmend vor großen Herausforderungen, sagte der Intendant des Gewandhauses, Andreas Schulz, im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Das Publikum verändere sich, ebenso der Arbeitsmarkt und die Anforderungen an die Konzerte des Hauses.

„Vielleicht können wir in Zukunft auch nicht mehr die gewohnten Einnahmen erzielen, die wir als Eigenbetrieb der Stadt jedoch dringend benötigen“, so Schulz. Die Stiftung soll aushelfen. Ihre Gründung soll am Freitag (24. Mai) in einem Konzert verkündet werden. Neben Geldern der Stadt, dem sogenannten Freundeskreis und dem „Sponsors-Club“ soll die von sechs Privatpersonen gegründete Stiftung also eine weitere Säule der Finanzarchitektur des Gewandhauses sein.

„Wir sind sehr zufrieden mit den finanziellen Mitteln, die uns die Stadt Leipzig als Trägerin unserer Institution zur Verfügung stellt“, betonte Schulz. Mit dem Geld könne gut gewirtschaftet werden. „Zusätzliche Projekte – beispielsweise große Namen im Spielplan oder bestimmte Tournee- und Musikvermittlungsprojekte – stellen uns jedoch regelmäßig vor finanzielle Herausforderungen.“ Das ginge nur mit zusätzlicher Unterstützung.

Engagierte private Förderer haben in der Geschichte des Gewandhauses eine tragende Rolle. 1743 gründeten Adelige und Bürger in Leipzig einen Konzertverein. Musiker wurden verpflichtet und aus eigener Tasche gezahlt. Die Wurzeln des Gewandhausorchesters waren gelegt.

Unter den Gründungsstiftern der „Stiftung Zukunft Gewandhaus zu Leipzig“ ist unter anderem Arend Oetker, der Urenkel von August Oetker, dem Gründer der gleichnamigen Gruppe. Für ihn sei es eine Freude, das älteste bürgerliche Orchester Deutschlands zu unterstützen, sagte er. Besonders seien seine „hervorragenden Dirigenten“, aber auch die Verbindung zu Johann Sebastian Bach (1685-1750) und dem Thomanerchor.

Das Vermögen der Stiftung beträgt 1,5 Millionen Euro. Idee der Stiftung sei es aber nicht, öffentliche Mittel zu ersetzen, betonte der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Steffen Hildebrand. Langfristiges Ziel sei es, die Stiftung immer weiter auszubauen. „Wenn uns dies gelingt, können wir unser Gewandhaus vielleicht auch einmal durch wirtschaftlich herausfordernde Zeiten führen. Deshalb freuen wir uns über jegliche Unterstützung.“