Mineralwasser ist essentiell. „Öko-Test“ hat 54 Sorten mit Kohlensäure getestet. Längst nicht bei allen stimmte die Qualität.
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Die Deutschen löschen ihren Durst massiv mit Mineral- und Heilwasser. Nebenbei soll der Körper mit Mineralien versorgt werden. Die stammen aus Gesteinsschichten, durch welches Regenwasser bis zur Quelle gesickert ist. Auf dem Weg dahin kann das Wasser dann Mineralien aufnehmen. Leider aber auch Abbauprodukte von Pestiziden, Uran und Nickel.
„Öko-Test“ hat 54-Classic-Mineralwässer untersucht, zu Preisen zwischen 0,18 und 1,25 Euro pro Liter. Darunter auch fünf mit Bio-Auslobung und insgesamt zehn, die für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet sind.
Bei der Auswahl lag der Fokus darauf, Produkte aus dem gesamten Bundesgebiet aufzunehmen. Hierzulande gibt es 800 anerkannten Mineralquellen. Aufgrund der geografischen Verteilung der Brunnen waren deutlich mehr Wässer aus dem Südwesten Deutschlands vertreten. Generell muss Mineralwasser laut Gesetz aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen stammen.
„Öko-Test“: Ein Produkt ist „mangelhaft“
Im Labor wurden alle Mineralwässer auf Schwermetalle, Pestizidrückstände, Nitrat, Süßstoffe (die unter anderem über menschliche Ausscheidungen ins Abwasser und so in den Wasserkreislauf gelangen) und weitere Rückstände untersucht. Säuglingswässer und Bio-Wässer wurden zusätzlich auf Nitrit, Fluorid, Sulfat, Natrium und Radionuklide getestet. Bei sämtlichen Mineralwässern mit besonderen Auslobungen zu bestimmten Mineralstoff-, Nitrat- und Nitritgehalten wurden zusätzlich die angegebenen Gehalte überprüft.
Resultat? Die meisten Produkte überzeugten im Test, aber in 14 Mineralwässern hat das beauftragte Labor Substanzen nachgewiesen, welche „Öko-Test“ kritisiert. Neben Bor, Nickel und Uran waren auch Süßstoffe und Abbauprodukte von Pestiziden dabei. Das „Marius Quelle Classic“ von Rietenauer Mineralquellen fällt vor allem wegen erhöhter Borwerte mit „mangelhaft“ durch.
26 Mineralwässer sind „sehr gut“
Laut Bundesamt für Risikobewertung (BfR) haben Langzeituntersuchungen bei Tieren entwicklungs- und reproduktionstoxische Effekte durch Borverbindungen gezeigt. Aufgrund dessen empfiehlt das BfR, sich für Bor in Mineralwasser am Grenzwert der Trinkwasserverordnung zu orientieren, die die gesetzlichen Anforderungen für Leitungswasser definiert, und nicht an dem in der Mineralwasserverordnung festgeschriebenen, deutlich höheren Wert. Dieser Empfehlung sind auch die Tester gefolgt. Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes führte bereits eine Ausschöpfung von mehr als der Hälfte der Trinkwasserverordnungsgrenze zur Abwertung. Zudem wurde in dem Wasser ein Pestizid-Abbauprodukt nachgewiesen.
Erfreulicherweise wurden in dem Test aber auch 26 Mineralwässer mit „sehr gut“ bewertet. Unter anderem waren dies: „Nassauer Land Classic“ (0,43 Euro pro Liter), „Lichtenauer Mineralquellen Spritzig“ (0,54 Euro), „Burgwallbronn First Class Classic (0,60 Euro), „Selters Classic“ (0,80 Euro), „Christinen Spritzig“ (bio, 0,87 Euro) und“Gerolsteiner Sprudel“ (1,01 Euro).