Im Relegations-Hinspiel hat der VfL Bochum eine herbe Heim-Niederlage kassiert. Zweitligist Fortuna Düsseldorf hat mit einem klaren Sieg das Tor zur Bundesliga weit geöffnet.
Der VfL Bochum taumelt nach einer krachenden Niederlage dem erneuten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga entgegen. Die Mannschaft von Trainer Heiko Butscher unterlag Fortuna Düsseldorf nach einer enttäuschenden Leistung mit 0:3 (0:1). Vor 26.000 Zuschauern im Ruhrstadion – darunter auch Edelfan Leon Goretzka – war der Bundesliga-16. Bochum am Donnerstagabend defensiv anfällig und offensiv harmlos.
Zudem leitete ein unglückliches Eigentor von VfL-Stürmer Philipp Hofmann (13. Minute) frühzeitig die Pleite ein. Felix Klaus gelang das zweite Fortuna-Tor (64.), Yannik Engelhardt das dritte (72.). Düsseldorf kann am Montag zu Hause gegen die auswärtsschwachen Bochumer den Aufstieg perfekt machen. Alles andere als der siebte Bundesliga-Abstieg des VfL wäre eine riesige Überraschung.
Zuversicht bekommt einige Dämpfer
Dabei schien der VfL trotz der Querelen um Stammkeeper Manuel Riemann bereit für diese Partie und hatte prominente Unterstützung. Schon lange vorher puschte Pott-Ikone Herbert Grönemeyer per Instagram die Bochum-Profis: „Mein Herz schlägt mit Euch und meine Zuversicht kennt keine Grenzen.“ Kurz vor dem Anpfiff erklang seine Bochum-Hymne über Lautsprecher. Auf den Rängen sang auch der gebürtige Bochumer Goretzka vom FC Bayern in einem legendären VfL-Trikot mit.
STERN PAID 34_23 Sport Heidenheim_14.55Auf dem Rasen trafen die torreichste Offensive der zweiten Liga (72) und die zweitschlechteste Defensive der ersten Liga (74 Gegentore) aufeinander. Zudem barg der Torwartwechsel in den wichtigsten beiden Spielen der Saison für den VfL ein gewisses Risiko.
Riemann-Krach bei Bochum
Riemann hatte vor der Relegation nicht die gewünschten Auffassungen zu teaminhaltlichen Themen vertreten, für die Bosse der Bochumer war die Grenze überschritten. Für den ohnehin polarisierenden Riemann rückte Andreas Luthe ins Tor. „Er strahlt eine verdammt gute Ruhe aus“, lobte VfL-Coach Butscher vor dem Spielbeginn. Überraschend hatte er zudem auf Kapitän Anthony Losilla in der Startformation verzichtet. „Toto steht total dahinter. Er wird noch wichtig werden“, sagte Butscher über den Routinier.Meister Bundesliga
Wichtig war es aber vor allem, gut in die Partie gegen die seit Februar und 14 Spielen in der zweiten Liga ungeschlagenen Düsseldorfer zu kommen. Das gelang dem VfL, der durch den Last-Minute-Sieg des 1. FC Union Berlin am letzten Spieltag auf den Relegationsrang abgerutscht war, zunächst.
Fortuna Düsseldorf führt früh
Umso härter traf die Gastgeber das Düsseldorfer Führungstor, das unglücklicher kaum hätte entstehen können. Eine Ecke von der linken Seite zirkelte Fortunas Leihspieler Christos Tzolis mit viel Effet an den kurzen Pfosten, von dort prallte der Ball gegen den Oberschenkel von Bochums Hofmann und von dort ins Tor. Luthe war machtlos. Aber der VfL nicht hilflos. Kurze Zeit später traf Bernardo nach einem Eckball den Pfosten, der Ball landete danach aber in den Händen von Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier. Richtig zwingend wurde es nach dem durchaus turbulenten Beginn auf beiden Seiten bis zur Pause nicht mehr.
Bo Svensson wird neuer Trainer bei Union Berlin 11:00Auch Goretzka musste weiter bangen. Erst recht, als die Gäste vom Rhein beinahe nachgelegt hätten. Einen Schuss von Klaus parierte Luthe aber in der Luft liegend aber noch mit einer Hand spektakulär. Ein zweites Gegentor und die Hoffnungen auf den Erstliga-Verbleib wären beim VfL weiter gesunken, zu offensiv durfte die Mannschaft also auch nicht werden beim Bemühen um einen Ausgleichstreffer gegen relativ cool und vor allem sehr diszipliniert spielende Düsseldorfer.
Und dann passierte es doch und gleich doppelt. Nach einer Ungenauigkeit im Angriff wurde die Bochumer Defensive bloßgestellt. Blitzschnell spielte Düsseldorf aus dem eigenen Strafraum nach vorn, Tzolis legte Klaus auf und diesmal überwand dieser Luthe. Konsterniert saß für einen Moment auch Butscher auf der Bochumer Bank. Doch es kam noch schlimmer mit dem dritten Tor der Gäste. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, forderten die wütenden VfL-Fans. Es half nichts.