Fast drei Jahre nach der unwetterbedingten Zerstörung der Eisbahn am Königssee wird doch mit schwerem Gerät geräumt: Der Wiederaufbau hat begonnen.
Die Bagger rollen: Der umstrittene Wiederaufbau der durch ein Unwetter zerstörten Kunsteisbahn am Königssee hat begonnen. Knapp drei Jahre, nachdem bei starken Regenfällen der obere Bereich des Eiskanals teilweise zerstört wurde, wird dort nun mit schwerem Gerät geräumt – Vorarbeiten für den eigentlichen Bau. Die Kosten sollen bei mehr als 50 Millionen Euro liegen.
Im Juli 2021 hatten die Wassermassen Geröll und Baumstämme mitgerissen – und sich über die Bahn ergossen. Die Bagger tragen in den nächsten Wochen und Monaten die Bahnverschalung ab und reißen das noch intakte Herrenstart-Haus ab. Sie werden bis Juni alles entfernen, um Platz zu schaffen, wie Alexander Resch, Vorstand Leistungssport-Management beim Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) berichtet.
Der Klingerbach, das wasserführende Gewässer, soll später nicht nur verlegt werden, sondern es muss auch ein Loch geschaffen werden. Denn es soll auch ein Rückhaltebecken mit einer Dosiersperre entstehen. Tausende Kubikmeter Geröll könnten darin aufgefangen werden, ohne dass Gefahr besteht – sollte es abermals zu einem vergleichbaren Ereignis kommen. Im Oktober sollen dazu die mit viel Aufwand verbundenen Arbeiten starten.
Unter anderem der Bund Naturschutz in Bayern (BN) hatte die Wiederaufbaupläne kritisiert und das Projekt als „völlig überzogen“ bezeichnet.
Bis 2027, so rechnet BSD-Manager und Ex-Rodler Resch, soll die 53-Millionen-Euro-Sanierung abgeschlossen sein, wenn alles gut geht. Die ersten Fahrten könnten aber schon in eineinhalb Jahren stattfinden. Ende 2025 könnte die Bahn in den vorzeitigen Betrieb gehen. Dann müsste der Nachwuchs, der derzeit noch immer nicht am Königssee, sondern im österreichischen Innsbruck trainiert, keinen weiten Anfahrtsweg mehr auf sich nehmen.
Die Kunsteisbahn galt Jahrzehnte als Hausbahn für deutsche Rodlergrößen wie Georg Hackl. Die sechsfachen Olympiasieger, das Rodler-Duo Tobias Wendl/Tobias Artl, trainierten dort, für den 13-fachen Rodel-Weltmeister und dreifachen Olympiasieger Felix Loch war die Rodelbahn ein sportliches Zuhause.
Auch Loch hofft, dass der Nachwuchs hier bald wieder trainieren kann. „Es hat lange genug gedauert“, sagt der 34-Jährige. Er selbst startet gerade mit der sportlichen Vorbereitung für die kommende Saison – und freut sich darauf, bald auch wieder auf der Hausbahn unterwegs zu sein. „Egal, wann die Kunsteisbahn fertig ist, ich werde noch mal drinsitzen und runterfahren.“