Religion: ZURÜCKZIEHUNG – Neue Synagoge in Potsdam öffnet nach langem Zwist

Nach jahrelangem Streit unter jüdischen Gemeinden ist es so weit: Die neue Potsdamer Synagoge soll eröffnet werden. Sie soll ein offenes Haus sein, aber auch die Sicherheit spielt eine wichtige Rolle.

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit und jahrelangem Zwist zwischen jüdischen Gemeinden öffnet die neue Potsdamer Synagoge in der kommenden Woche. Der Bau des Synagogenzentrums für die jüdische Gemeinschaft sei fertiggestellt, teilten das Finanz- und das Kulturministerium sowie der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen am Mittwoch mit. Als letzte Landeshauptstadt in Deutschland bekommt Potsdam damit wieder eine Synagoge. Dort gibt es derzeit nur ein kleines jüdisches Gotteshaus in der Universität, das vor drei Jahren eröffnet wurde. Die alte Synagoge, die an anderer Stelle in Potsdam stand, war 1938 zerstört worden.

Seit mehr als zehn Jahren gab es um die Gestaltung der Fassade und die Nutzung der Innenräume eines Neubaus erbitterten Streit. Der Landesverband West der jüdischen Kultusgemeinden sowie der Landesverband der jüdischen Gemeinden Brandenburg konnten sich nicht über Bau und Betrieb des religiösen Zentrums einigen. Im Jahr 2011 wurde das Projekt wegen des Streits vorerst gestoppt. Das Land, das den Bau finanziert, nahm schließlich die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland als Partnerin mit auf. Sie soll nun für drei Jahre die Trägerin werden.

Der Bau mitten im historischen Zentrum Potsdams hat einen zehn Meter hohen Synagogenraum mit Rundbogenfenstern. Die Synagoge soll ein offenes Haus werden – auch öffentliche Veranstaltungen und ein Café sind geplant. Sie ist aber vor allem nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel besonders gesichert mit Panzerglas-Scheiben und Sicherheitsschleuse.

Zur symbolischen Schlüsselübergabe am kommenden Dienstag werden die brandenburgische Finanzministerin Katrin Lange, Kulturministerin Manja Schüle (beide SPD) und der Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Aron Schuster, erwartet. Mehrere jüdische Gemeinden in Potsdam haben laut ZWST insgesamt rund 750 Mitglieder.