Das Gutenberg-Museum, das sich um den Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern dreht, ist in die Jahre gekommen. Ein Neubau soll es attraktiver machen. Bis dahin ist es ein langer, teurer Weg.
Bei der Finanzierung des Neubaus des Gutenberg-Museums hofft die Stadt Mainz auf weitere Fördergelder. Es liefen Gespräche mit dem Land über eine mögliche Förderung aus dem sogenannten Landeshauptstadtansatz, wie Finanzdezernent Günter Beck (Grüne) am Mittwoch in Mainz erklärte. Man sei optimistisch, auf diesem Wege insgesamt 25 Millionen Euro zu bekommen.
Im Sommer 2025 soll der dafür nötige, sehr komplexe Antrag gestellt werden, wie Beck sagte. Dieser wird dann von der Aufsichtsbehörde ADD und vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung geprüft. Mit dem Landeshauptstadtansatz kann das Land besondere Projekte in Mainz unterstützen. In der Vergangenheit floss etwa Geld für das Staatstheater oder einen Bauabschnitt der Rheingoldhalle, auch bei der laufenden Sanierung des Rathauses nutzt die Stadt den Ansatz.
Nach Angaben von Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) wird zudem eine weitere Bewerbung für das Förderprogramm „KulturInvest“ des Bundes auf den Weg gebracht, konkret für das rund 15 Millionen Euro teure szenografische Konzept. Da im Rahmen dieses Programms maximal die Hälfte an Kosten übernommen werde, könnte dies 7,5 Millionen Euro bringen. Darüber hinaus lasse sich die Stadt beraten, was sich mit Blick auf eine veränderte Trägerschaft des Museums noch tun ließe. Die Stadt war bereits auf den Bund zugegangen und wollte ihn als Träger und dauerhaften Förderer gewinnen, bislang aber ohne Erfolg.
Insgesamt kalkuliert die Landeshauptstadt mit Kosten in Höhe von rund 96,9 Millionen Euro für den Neubau und das Szenografie-Konzept. Hinzu kommen Kosten für die vorübergehende Unterbringung des Museums im Naturhistorischen Museum sowie Kosten für einen bereits erfolgten Erwerb einer weiteren Immobilie, so dass sich die Gesamtkosten auf unter dem Strich etwa 108,6 Millionen belaufen. Stemmen will die Stadt den verbleibenden Betrag in den kommenden Jahren mit Investitionskrediten.
Zuletzt war der Entwurf des Stuttgarter Architektenbüros „h4a Gessert + Randecker“ für den Neubau noch etwas angepasst worden. Er sieht unter anderem ein gläsernes Erdgeschoss, eine gefaltete Dachlandschaft und als Highlight im Inneren eine Schatzkammer für die zwei Gutenberg-Bibeln des Museums, das sich dem Erfinder des Drucks mit beweglichen Lettern, Johannes Gutenberg (um 1400-1468), widmet, vor.
Mit dem Abriss des bisherigen, über 60 Jahre alten Museumsbaus in direkter Nachbarschaft zum Dom soll im Februar 2025 begonnen werden, daran schließt sich der Aushub der Baugrube an. Folgen werden zunächst noch archäologische Untersuchungen. Wie lange die dauern, ist unklar, für die Errichtung des Neubaus werden dann drei Jahre veranschlagt.