Das „Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte“ in Potsdam hat einen neuen Namen. Ab Mitte Juni wolle das Museum unter dem neuen Namen „Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte“ auftreten, gab die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte am Mittwoch bekannt. Das Museum möchte die geschichtlichen Entwicklungen in Brandenburg abbilden.
Die Ursache für die Umbenennung war nach Angaben einer Sprecherin der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte der Wunsch nach einem Namen, der die vielfältigen Angebote des Hauses nach außen vermittelt. Zudem sollte der neue Name einprägsamer und einladender für unterschiedliche Zielgruppen sein.
Vor etwa einem Jahr – als die Namensänderung angestoßen wurde – hatte es geheißen: Das Museum habe sich unter dem etwas sperrigen Namen „trotz immer wieder exzellenter Ausstellungen und Veranstaltungsprogramme bisher nicht als zentraler Kultur- und Bildungsort im Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit verankern“ können. Die Direktorin Katja Melzer bemängelte zudem, dass der bisherige Name für eine thematische Eingrenzung sorge, die die Auseinandersetzung des Hauses mit aktuellen gesellschaftlich-kulturellen Themen nicht abbilde.
Die Bezeichnung „Brandenburg Museum“ vermittle nun, dass sich alles um das Land Brandenburg drehe, sagte Melzer am Mittwoch. Es sei ein Ort, an dem man auch diskutieren, mitmachen und mitgestalten könne. Der Zusatz „für Zukunft, Gegenwart und Geschichte“ zeige, „dass wir auch Debatten und Zukunftsfragen in unser Haus bringen, die die Menschen jetzt in Brandenburg bewegen“.
Mit der Umbenennung fällt der Zusatz „Preußisch“ weg. Der Historiker Julius H. Schoeps hatte angesichts der Suche eines neuen Namens vor einer „Verteufelung Preußens“ gewarnt. „Es scheint ein Trend zu sein. Die Bezeichnung „Preußen“ soll anscheinend endgültig aus dem öffentlichen kulturellen Leben getilgt werden“, schrieb der Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn Zentrums an der Universität Potsdam im vergangenen Jahr. Schoeps war an der alten Namensgebung beteiligt.
Allerdings hatte schon damals Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow gesagt, dass es bei der Umbenennung nicht darum gehe, das preußische Erbe zu verleugnen. Es gehe in dem Museum in der Potsdamer Innenstadt nur um weit mehr als diesen Teil der Geschichte.
Eine Namensdebatte gibt es auch bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der von Bund und Ländern getragenen wichtigsten deutschen Kultureinrichtung. Sie soll reformiert werden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) möchte den Verbund zugleich umbenennen, um national und international die Attraktivität auch über den Namen deutlich zu machen. Zudem sei Preußen nicht das einzige deutsche Erbe. Diese einseitige Priorisierung sei falsch, sagte Roth.