Die Mörderin im Schwarzwald-„Tatort“ entkommt. Wird es eine Fortsetzung geben? Und warum kommt der „Drache“ am Schluss zu Pagels Familie?
Im sehenswerten „Tatort: Letzter Ausflug Schauinsland“ (Pfingstmontag, 20:15 Uhr, das Erste) steigt die Mörderin, Oberärztin Gisela Tausendleben (Ulrike Arnold, 59), am Schluss bei einem LKW ein und entkommt somit in die Freiheit. Die Schwarzwald-Ermittler Franziska Tobler (Eva Löbau, 52) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner, 55) haben das Nachsehen.
Die Mörderin entkommt im Schwarzwald-„Tatort“ – gibt es eine Fortsetzung?
Ein offenes Ende kommt beim Sonntagkrimi nicht oft vor. Legendär sind etwa die drei Teile, die aus einer erfolglosen Mörderjagd in Kiel entstanden sind: „Borowski und der stille Gast“ (2012), „Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes“ (2015) und „Tatort: Borowski und der gute Mensch“ (2021) mit Axel Milberg (67) als Kommissar Borowski und Lars Eidinger (48) als Mörder Kai Korthals.
Ob es auch beim Schwarzwald-Krimi eine Fortsetzung geben wird? Die Nachrichtenagentur spot on news hat beim Sender Südwestrundfunk (SWR) nachgefragt.
„Der Film ist ein Einzelfilm. Mit der Tatsache, dass es zu wenig Beweise gibt, um die Täterin anzuklagen, müssen die Kommissare und wir zurechtkommen“, sagt eine Sprecherin dazu. Generell seien offene Enden in den Sonntagskrimis ganz unterschiedlich gelagert. „In diesem Fall wissen die Kommissare ja eigentlich, dass sie die Täterin ist, können es aber nicht beweisen. Manchmal wissen es nur die Zuschauerinnen und Zuschauer. Oder es wird gar kein Täter, keine Täterin gefunden“, erklärt sie weiter.
Warum taucht der „Drache“ am Schluss nochmal auf?
Eine andere spannende Frage ist die nach dem „Drachen“, der erst in der forensischen Klinik als Halluzination von Hansi Pagels (Rüdiger Klink, 52) Zimmergenossen Milan Vukovic (Bekim Latifi, 30) auftaucht und dann am Schluss des Krimis auch bei Familie Pagel in der Haustür steht. Die Bedeutung dieser Szene lässt Spielraum für Interpretationen. Nachdem Milan Vujicic dem „Drachen“ die Schuld daran gibt, dass er seine Mutter umgebracht hat, könnte sein erneutes Auftauchen etwa einen möglichen weiteren Elternmord andeuten – Leo Pagel (Anton Dreger, geb. 1996) könnte seinen verhassten Vater Hansi Pagel töten.
Regisseur Stefan Krohmer (53) erklärt zu dem „Drachen“, der eigentlich ein Waran ist und den niemand außer Milan Vukovic sehen konnte: „Hansi Pagel bringt die Vorstellung des Warans sozusagen aus der Klinik mit in seine Familie. Gleichzeitig ist das Tier ein Anzeichen dafür, dass über dieser Familie weiterhin Schatten liegen, auch ohne, dass wir wissen, an welcher Stelle genau Katastrophen drohen.“ Hansi Pagel saß wegen Gewalt gegen seine Ehefrau Andrea Pagel (Angelika Richter, 51) und die Kinder jahrelang im Maßregelvollzug ein.