Eine Art Zeitreise erlebt derjenige, der Pfingsten durch Leipzig oder die Parks geht. Zu Beginn des 31. Wave-Gotik-Treffens zeigt sich im Clara-Zetkin-Park die bunte und düstere Facette des Festivals.
Kostüm-Freaks, Dunkelhippies, Vampir-Fans, Menschen in Barockkleidern oder Steampunks: Mehrere tausend Anhänger der „Schwarzen Szene“ haben sich am Freitag in Leipzig zum Auftakt des 31. Wave-Gotik-Treffens (WGT) zum „Viktorianischen Picknick“ versammelt. „Das Besondere ist der historische Stil des Picknicks. Die Menschen kommen in festlicher, aber auch sehr fantasievoller Kleidung. Mitunter sind auch Feen und Elfen zu sehen“, sagte Festival-Sprecher Cornelius Brach. Bis Pfingstmontag können sie sich auf ein umfangreiches Programm mit Kultur, Kabarett, Livemusik und Partys freuen.
Beim Wandeln durch den Clara-Zetkin-Park in Kleidern aus längst vergangenen Jahrhunderten wirken die Gäste des Picknicks mit Lockenperücken und weiß gepuderten Gesichtern wie Adlige aus königlichen Zeiten. Auf den Tischen mit Spitzendeckchen steht verschnörkeltes Geschirr. Es wäre aber nicht das WGT, zierte nicht immer wieder ein Totenschädel oder ein Sarg die illustre Runde.
In den kommenden Tagen locken im „Heidnischen Dorf“ ein täglicher Mittelaltermarkt, düsteres Kabarett, Kooperationen mit zahlreichen Museen in der Messestadt und ein Kriminologe, der aus seinem Alltag erzählt. Es gibt Livemusik mit weit mehr als hundert Bands und dunkel-romantische Partys mit Beginn der Geisterstunde um Mitternacht. Für die WGT-Fans gibt es mehr als 40 Veranstaltungsorte, darunter auch Kirchen und Friedhöfe.
Das Treffen war 1992 mit gerade einmal 2000 Gleichgesinnten und acht Bands gestartet. Nach anfänglicher Skepsis hat es sich fest in der Szene etabliert. Laut Veranstalter gilt das WGT inzwischen als eines der größten Treffen seiner Art und hat Fans in aller Welt.
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